Der Artikel untersucht, wie Ijobs große Klage in Kapitel 3 des Buches auf die biblische Schöpfungserzählung (Genesis 1) anspielt – und zwar in ironischer Weise. Diese Verbindung wurde bereits von anderen Forschern festgestellt, doch Tobias Häner fragt nach ihrer genauen Funktion: Was will der Text damit sagen? Seine Analyse zeigt, dass Ijob mit seiner Klage die Schöpfung kritisch hinterfragt. Später greift Gott in seiner ersten Rede (Kapitel 38–39) Ijobs Worte auf – ebenfalls ironisch –, um Ijobs Sichtweise zu widerlegen. Dabei wird deutlich: Gott kontert nicht hart, sondern nimmt Ijobs Argumente auf und führt sie in eine andere Richtung. Das Buch Ijob wird so zu einem vielschichtigen Gespräch über Leid, Glaube und die Grenzen menschlichen Verstehens.
Autor: Tobias Häner
Artikel in: OTEs 33 (2020), 266–284.
Link: Job's Dark View of Creation: On the Ironic Allusions to Genesis l:l-2:4a in Job 3 and their Echo in Job 38-39