Der Artikel untersucht, wie sich die Geschichte von Ijob im Alten Testament an eine andere biblische Erzählung aus dem Buch Levitikus anlehnt. In beiden Fällen bringen Väter Brandopfer für ihre Kinder dar – und kurz darauf sterben diese Kinder. Die Ähnlichkeiten in Wortwahl und Ablauf deuten darauf hin, dass die Geschichte von Ijob bewusst an die ältere Erzählung erinnert. Doch während Gott im Buch Levitikus direkt auf die Opfer reagiert, bleibt er in Ijobs Fall völlig stumm. Die Studie zeigt: Das Buch Ijob stellt damit die Vorstellung in Frage, dass religiöse Rituale automatisch göttlichen Schutz oder Belohnung bringen.
Autor: Tobias Häner
Artikel in: HTR 115.2 (2022), 149–170.