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Fundamentaltheologie fragt nach dem Grund des Glaubens: Warum glauben Menschen an Gott – und warum gerade an den christlichen Gott? Sie setzt sich mit der Frage nach Offenbarung, Glaube und Vernunft auseinander und tritt in den Dialog mit anderen Weltanschauungen. Ziel der Fundamentaltheologie ist es, die Glaubensentscheidung verstehbar und verantwortbar zu machen – im Gespräch mit der heutigen Kultur und Gesellschaft.
Die Offenbarung ist ein Schlüsselbegriff der systematischen Theologie und die oberste Grundlage für alles, was die Kirche ist und tut (vgl. DfC 11). Die Offenbarung ist die Schlüsselstelle, die es den Menschen ermöglicht, begründete Aussagen über das Unbegreifliche zu machen, über eine ihnen übergeordnete und gegebene Wahrheit, die sie zwar erkennen, aber nicht vollständig erfassen können. Mit Schlüsselstelle ist gemeint, dass ohne die Anerkennung der Selbstmitteilung Gottes alle Aussagen über Gott gleichsam nur Produkte der Fantasie des Denkens sind. In dieser Vorlesung werden die Grundmodelle der Offenbarung Gottes vorgestellt, die in der Person Jesu von Nazareth ihre Endgültigkeit findet. Schrift und Tradition spielen dabei als vermittelnde Formen der Offenbarung eine große Rolle. Auch Vernunft und Offenbarung werden vorgestellt, aber nicht als zwei gegensätzliche, sondern als zwei sich ergänzende Kräfte. Dies wird in dem Sinne verstanden, dass die Erkenntnis Gottes in seiner Offenbarung durch ein lichterfülltes Denken erkannt werden kann. Offenbarungstheologie im Sinne einer existentiellen Biografie (Karl Rahner) wird auch unternommen, um zu verdeutlichen, dass der Glanz der Selbstmitteilung Gottes mitten in der Wirklichkeit des kontingenten Daseins des Menschen erfahrbar ist.
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montags, 10.15–13 Uhr